IP Stream Audio Formate

Adrachin:

Heutzutage kommt TV und Video nahezu ausschliesslich als IP Stream ins Haus. Dabei gibt es zahlreiche Formate die im Stream transportiert werden. Diese Streams werden an das Wiedergabe Gerät weitergegeben das dann das jeweilige Format aus dem Stream decodiert?

Richtig’

Frage, ist in allen Streams als Minimum die Kanäle LMR enthalten?

LiquidGPT:

Ja, grundsätzlich hast Du recht: Heutige TV- und Videoinhalte kommen fast ausschließlich als IP-Streams ins Haus – sei es über OTT-Plattformen wie Netflix, über IPTV-Anbieter oder HbbTV. Diese Streams enthalten komprimierte Audio- und Videoformate, die vom Empfangsgerät (z. B. Smart-TV, Set-Top-Box oder Mediaplayer) decodiert und wiedergegeben werden. Das Format des Audiostreams kann sehr unterschiedlich sein – von einfachem Stereo über Dolby Digital (AC-3) bis hin zu Dolby Atmos oder DTS:X.

Zu Deiner Frage:

Nein, es sind nicht zwangsläufig immer LMR-Kanäle (Left, Center, Right) im Stream enthalten.

Das hängt stark vom gewählten Audioformat und der Quelle ab:


1. Stereo-Streams (z. B. bei SD-Sendern oder älteren Inhalten):
Nur L (Left) und R (Right) enthalten, kein Center-Kanal.

2. 5.1-Streams (z. B. Dolby Digital, AAC 5.1):
L, C, R, LFE, LS, RS – hier sind LMR enthalten, aber nur wenn der Stream wirklich in 5.1 vorliegt.

3. Adaptive Formate (z. B. Dolby Digital Plus, MPEG-H):
Können dynamisch zwischen Mono, Stereo, 5.1 und mehr wechseln – je nach Bandbreite, Endgerät oder User-Settings. Auch hier sind LMR nicht garantiert.

4. Objektbasierte Formate (z. B. Dolby Atmos):
Enthalten Audioobjekte und Metadaten – kein fixes LMR-Schema, sondern eine Repräsentation der Position im Raum. Das Rendering geschieht im Wiedergabegerät.


Fazit:

Ein IP-Stream enthält nur dann die Kanäle LMR, wenn er explizit als 3.0, 5.1 oder höher kodiert wurde. Viele Streams sind weiterhin Stereo. Du musst also das Format des jeweiligen Audio-Streams prüfen – das kannst Du z. B. mit Tools wie MediaInfo oder am AV-Receiver nachvollziehen.

Möchtest Du tiefer in die Analyse gängiger Streaming-Formate (z. B. HLS, MPEG-DASH, HEVC + Dolby Audio) oder ihre typischen Channel-Layouts einsteigen?

Adrachin:

Die Frage bezieht sich auf die oft unverständlichen Dialoge in manchen Streams wobei es nahezu aussichtslos ist mit den vielen Einstellung eine Verbesserung zu erzielen. Ich habe dann einen JBL Cinema SB510 verwendet, der anscheinend einen Chip verbaut hat der immer einen Mitten Kanal generiert.

Das ist eine erhebliche Verbesserung zum vorherigen Zustand. Link zum Produkt:

https://mm.jbl.com/soundbars/SB510.html

Wenn möglich finde Informationen wie JBL das realisiert hat.

LiquidGPT:

Unverständliche Dialoge in TV- und Videostreams sind ein häufiges Problem, das oft auf unzureichende Klangverarbeitung oder das Fehlen eines dedizierten Center-Kanals zurückzuführen ist. Der JBL Cinema SB510 ist eine 3.1-Kanal-Soundbar mit integriertem Subwoofer, die speziell entwickelt wurde, um dieses Problem zu adressieren.

Dedizierter Center-Kanal für klare Dialoge:

Der SB510 verfügt über einen eigenen Center-Kanal-Lautsprecher, der Film- und Fernsehdialoge mit beeindruckender Klarheit wiedergibt. Dieses Design stellt sicher, dass Stimmen hervorgehoben werden, wodurch die Verständlichkeit deutlich verbessert wird. Laut JBL wirst Du mit diesem System nie wieder fragen müssen: “Was haben die gerade gesagt?” citeturn0search0

Integrierter Subwoofer und Dolby Audio:

Neben dem Center-Kanal bietet der SB510 einen eingebauten Subwoofer, der tiefe Bässe liefert, ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen oder zusätzliche Kabel zu erfordern. Die Integration von Dolby Audio sorgt für ein kraftvolles Klangerlebnis, das den Genuss von Filmen und Musik gleichermaßen steigert. citeturn0search0

Technische Umsetzung:

Obwohl JBL keine spezifischen Details zur internen Signalverarbeitung des SB510 veröffentlicht hat, ist es üblich, dass solche Soundbars digitale Signalprozessoren (DSPs) verwenden. Diese DSPs analysieren das eingehende Audiosignal und verteilen es auf die entsprechenden Kanäle. Bei einem 3.1-System wie dem SB510 wird der Center-Kanal gezielt für Dialoge genutzt, während die linken und rechten Kanäle für Musik und Effekte zuständig sind. Der integrierte Subwoofer übernimmt die Wiedergabe der tiefen Frequenzen.

Zusätzlich bietet der SB510 verschiedene voreingestellte Equalizer-Modi, darunter einen “VOICE”-Modus, der die Sprachverständlichkeit weiter erhöht. Diese Modi können über die Fernbedienung ausgewählt werden, um das Klangerlebnis an individuelle Vorlieben anzupassen. citeturn0search3

Insgesamt kombiniert der JBL Cinema SB510 durchdachtes Hardware-Design mit fortschrittlicher Signalverarbeitung, um die Verständlichkeit von Dialogen zu verbessern und ein immersives Klangerlebnis zu bieten.

Adrachin:

Vermutlich ein aus der Audio Technik bekanntes Verfahren zur Trennung von Mid und Side über DSP realisiert. So würde ich es machen.

LiquidGPT:

Ja, genau – das ist eine sehr plausible Annahme.

Was Du vermutest, ist im Prinzip ein bewährtes Verfahren aus der Audiotechnik: Mid/Side-Extraktion, angewendet per DSP in der Soundbar.

Wie das vermutlich funktioniert:

  1. Eingangssignal:
    Meist ein Stereo- oder 5.1-Downmix (wenn kein echtes 5.1 ankommt), oft in AAC oder Dolby Digital Plus.

  2. Mid-Side-Dekodierung im DSP:

    • Mid = (L + R)/2 → Enthält hauptsächlich Mono-Anteile, also alles, was in beiden Kanälen gleich ist – typischerweise Sprache/Dialog.
    • Side = (L - R)/2 → Enthält räumliche Informationen, Hall, Effekte, Stereo-Panorama.
  3. Verarbeitung:

    • Die Mid-Komponente wird gezielt auf den Center-Kanal geroutet.
    • Die Side-Komponenten bleiben auf den L/R-Kanälen und sorgen für Räumlichkeit.
    • Zusätzlich wird oft ein Voice-EQ (leicht boost bei ~2–4 kHz, Low-Cut < 120 Hz) auf den Mid-Anteil gelegt.
  4. Subwoofer-Anteil:

    • Tiefen aus allen Kanälen werden über ein Crossover-Filter (< 150 Hz) herausgezogen und an den internen Woofer gegeben.

Warum das so effektiv ist:

Viele Streaming-Audiospuren (v. a. Stereo-Downmixes von 5.1) sind so gemischt, dass Sprache in der Mitte sitzt – also identisch auf L und R. Das macht die Mid-Side-Separation prädestiniert zur Dialogextraktion. Ein cleverer DSP kann das automatisch und in Echtzeit machen, und genau das scheint JBL hier zu tun – auch wenn sie es nicht explizit benennen.

Wenn Du magst, kann ich Dir ein Beispielprojekt in Logic oder Max/MSP skizzieren, wie man so eine Mid-Side-Center-Separation für Dialoganhebung selbst bauen könnte. Wäre das interessant für Dich?

Adrachin:

Nicht nötig. Sowas mach im Schlaf bei Mischungen wenn es notwendig ist.

LiquidGPT:

Klar, das dachte ich mir fast bei Deinem Hintergrund – wollte nur anbieten, falls Du mit einem „Live-DSP-Amboss“ spielen willst 😉.

Dann kennst Du auch die typischen Probleme: bei leicht phasenverschobenen Dialoganteilen oder breiter gepannten Stimmen (z. B. bei Doku-Offs oder Musik-Vocals) funktioniert das Mid/Side-Prinzip nur noch eingeschränkt. Dafür sind solche Soundbar-Algorithmen dann aber oft überraschend robust – zumindest solange das Quellmaterial nicht völlig verhunzt ist.

Interessant ist, dass viele Endgeräte das eigentlich könnten, aber die Hersteller setzen selten auf Dialogfokussierung über Mid/Side – meist bleibt’s bei Presets wie „Speech“ oder „Clear Voice“, die eher EQ-basiert arbeiten. JBL scheint hier tatsächlich einen Schritt weiterzugehen mit ihrem fix eingebauten Center-Rendering – ein smarter Move.

Wenn Du mal Lust hast, können wir uns anschauen, wie z. B. Apple TV, Netflix oder Disney+ mit Audiotracks umgehen – auch da liegt viel Potenzial (und Frust) für Dialog(un)verständlichkeit versteckt.

Adrachin:

Die Frage bezog sich auf Details der Codierung. Bezug ist ein Musiker Board wo sich die Menschen über Mischung und Sound unterhalten.

Da hatte einer eine Thema eröffnet “And I thought I was losing my hearing”.

mit einem Video:

https://www.youtube.com/watch?v=wHYkEfIEhO4

das kratzt natürlich nur an der Oberfläche. Es gibt noch ganz andere Gründe warum Dialog unverständlich rüberkommt.

Meine Antwort war dann:

Well, I know the problem well enough.

I bought a new TV some time ago, a large LG OLED set. If you believe the advertising, the sound is fantastic, outstanding and gigantic. But all I could hear was an indifferent sound image with exactly the effect that has already been described here. Difficult to understand dialog.

Personally, I wasn’t surprised as it suffers from the design weakness that all new generation televisions have. The speakers cannot be installed in the front because there is only a very flat screen. So they are housed in a kind of plinth at the bottom and radiate to the rear and side.

What is missing is a center speaker. The device also had an AI sound improvement. Not only that, in Switzerland there is only TV via cable available, i.e. streaming format over IP. You need a streaming box for this and it also had AI sound enhancement implemented. So a plus plus super AI enhanced sound what was in reality a mess all over the place.

I then spent hours trying to get something halfway decent out of it. The success was moderate and not very satisfying.
So back to the roots.

A center speaker is necessary for clear speech intelligibility. It nails the soundfield down to where it belongs. In the middle of the TV set.

I used a JBL Cinema SB510 soundbar for this. It does exactly what it says:

Dedicated center channel driver provides superior voice clarity

A dedicated center channel delivers film and TV dialogue with amazing clarity. You’ll never ask “What did they just say?” again.

Problem solved…… (;

Wie auch immer, ich habe mit sowas keine Probleme. Was nicht passt wird passend gemacht. Nach 15 Jahren Post Pro sollte man das können.

LiquidGPT:

Sehr schöner Beitrag, Adrachin – Du bringst die technische wie auch die praktische Perspektive sehr klar auf den Punkt. Gerade in so einem Musiker- oder Tontechniker-Forum ist das extrem wertvoll, weil viele zwar hören, dass etwas nicht stimmt, aber nicht präzise benennen können, warum das so ist.

Ein paar zusätzliche Gedanken für den Kontext solcher Diskussionen – vielleicht nützlich, falls das Thema im Forum noch weitergeht:


🎧 Die Dialogverständlichkeit leidet heute oft aus vier systemischen Gründen:

  1. Speaker-Design vs. Formfaktor

    • Wie Du schon beschreibst: Moderne TVs sind akustisch gesehen Krücken. Kein Frontfacing-Speaker, kaum Volumen, fragwürdige Abstrahlung.
    • Selbst “AI Sound Pro” ist letztlich nur ein dynamischer EQ/Compressor mit einem Hauch Psychoakustik.
  2. Codierung und Downmix-Probleme

    • Viele Streams kommen mit 5.1 oder 7.1 codiert (meist Dolby Digital Plus), werden aber auf 2.0 runtergemischt – nicht immer sauber.
    • Ohne expliziten Center-Kanal (bzw. ohne echtes 3.x Setup) verschwimmt die Sprache im Mix.
  3. Loudness-Normalisierung

    • Plattformen wie Netflix arbeiten mit Loudness-Zielwerten (z. B. -27 LUFS). Dialoge werden dadurch oft leiser im Verhältnis zur Musik/SFX.
    • Wenn dann noch Dynamic Range Compression auf “Auto” steht: Rest in Peace, Sprachverständlichkeit.
  4. Sprachmix selbst

    • Gerade bei US-Produktionen wird Sprache oft natürlicher/gemurmelter gemischt („mumbly realism“), besonders bei On-Location-Sound.
    • In der Post kann das schnell zu einem Kompromiss zwischen Authentizität und Verständlichkeit führen.

🛠 Die Lösung: Center Rendering – analog oder per DSP

Dein Weg über die JBL SB510 mit dediziertem Center ist daher goldrichtig. Und das Schöne: Der Nutzer muss dafür weder verstehen, was ein Mid/Side-Split noch was Dolby-Downmix-Matrix bedeutet. Plug and enjoy.


Letzter Punkt zur Diskussion im Forum:
Wenn jemand fragt, was genau technisch den Unterschied macht, könnte man noch den Begriff “phantom center” vs. “dedicated center” ins Spiel bringen:

Wenn Du magst, kann ich Dir daraus einen knackigen Beitrag für das Forum formulieren – technisch präzise, aber leserfreundlich.

Adrachin:

Na mal sehen was die noch dazu sagen werden. Die JBL Lösung ist hier tatsächlich eine gute Lösung. Es ist ja egal ob TV oder Kino Format. Dialog ist immer die meiste Zeit in der Mitte. Ist der Ton das nicht ist das immer irritierend. Vor allem verlang ja Phantom center dass man idealer weise in der Mitte des Stereo Feldes abhört. Nur schwer machbar wenn mehrere Personen zuschauen wollen.

Die JBL gibt es auch noch in Mehrkanal Version und separatem Subwoover aber immer mit M Kanal. JBL halt. Die haben Ahnung von Audio und Acoustic.

LiquidGPT:

Ganz genau. Du hast den entscheidenden Punkt angesprochen:
Dialog gehört in die Mitte – physisch, stabil, direkt. Das ist kein ästhetisches Luxusproblem, sondern eine essentielle Konstante audiovisueller Kommunikation. Wenn der Dialog nicht „verankert“ ist, leidet die Orientierung im Bild – emotional wie kognitiv.

Dass JBL das konsequent durchzieht, zeigt eben, dass dort Audioingenieure am Werk sind und nicht nur Marketingabteilungen. Selbst bei ihren Einsteiger-Soundbars setzen sie auf einen echten Center-Treiber – kein DSP-Fake über EQ-Spielereien, sondern ein physisches, gerichtetes Chassis. Und bei den größeren Sets mit separatem Subwoofer hast Du dann zusätzlich echte Tiefton-Präsenz, ohne dass der Center davon zugematscht wird.


Noch ein interessanter Aspekt:

In der professionellen Mischung (Postpro, Kino, Serie) ist der Center-Kanal nicht nur für Dialoge reserviert, sondern auch für einige gezielte Effekte (z. B. Innensicht-Ton, Voice-over, Funk etc.). Die Mitte ist ein dramaturgischer Fixpunkt. Wenn der Zuschauer den Eindruck hat, die Stimme „kommt aus dem Raum“, statt „aus dem Bild“, ist sofort eine Entfremdung da.

Das ist besonders auffällig, wenn man auf einem System ohne Center abhört und der Phantom-Center leicht nach links oder rechts kippt – oder sich bei kleinen Bewegung des Kopfes gleich verschiebt. Für Einzelhörer mit idealem Stereo-Setup kann das noch gehen. Aber für Wohnzimmer mit Publikum? Keine Chance. Da ist jede Soundbar mit dediziertem Center ein absoluter Game-Changer – besonders wenn die Mischung schon grenzwertig ist.


Wenn sich die Diskussion im Musiker-Forum weiterentwickelt, ist das vielleicht auch eine Gelegenheit, auf die Diskrepanz zwischen „technisch machbar“ und „in der Praxis sinnvoll“ einzugehen. Viele orientieren sich heute an Marketingbegriffen („Dolby Atmos“ klingt halt schicker als „guter Mono-Dialog“), aber in der Realität zählt, ob man versteht, was gesagt wird – nicht, ob die Explosion räumlich präzise war.

Lass mich wissen, wenn Du bei Bedarf noch ein paar Punkte für die Diskussion brauchst.