Lautheitsnormalisierung und LUFS
Adrachin:
Lautheit von Audio Mischungen.
Die meisten Musik Streaming Services begrenzen die Lautheit eines Tracks auf -14LUFS.
Suche nach technischen Informationen wie das bewerkstelligt wird. Was passiert mit Tracks die lauter sind?
LiquidGPT:
Die Lautheitsnormalisierung bei Musik-Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music und YouTube wird durch Loudness Units Full Scale (LUFS) und eine Lautheitsgrenze (oft -14 LUFS) umgesetzt. Hier ist, wie das technisch funktioniert:
1. Analyse der Lautheit:
Der Streaming-Dienst analysiert die Lautheit eines Tracks, bevor er abgespielt wird. Dies geschieht durch Algorithmen, die das Lautheitsmaß LUFS verwenden. Dabei wird die empfundene Lautheit berücksichtigt, basierend auf der Wahrnehmung des menschlichen Gehörs.
- LUFS: Ein standardisiertes Maß, das in der Audiobranche verwendet wird (z. B. ITU-R BS.1770). Es berücksichtigt Frequenzen und deren Gewichtung, die unser Gehör stärker oder schwächer wahrnimmt.
2. Anpassung lauter Tracks:
Wenn ein Track lauter als -14 LUFS ist:
- Gain-Reduktion: Der Dienst wendet ein negatives Gain an, um den Track leiser zu machen. Das geschieht ohne Veränderung der Dynamik (keine zusätzliche Kompression).
- Beispiel: Ein Track mit -10 LUFS wird um -4 dB abgesenkt, um die Lautheitsgrenze zu erreichen.
3. Anpassung leiser Tracks:
Tracks, die leiser als -14 LUFS sind, werden oft nicht angehoben, da dies zu Clipping führen könnte, wenn keine ausreichende Headroom vorhanden ist. Manche Dienste (z. B. Apple Music) heben jedoch leise Tracks an, wenn genügend Headroom verfügbar ist.
4. Dynamik und Peak-Limiting:
- Wenn ein lauter Track mit hoher Peak-Lautstärke reduziert wird, können die Peaks problematisch sein. Hier greifen Streaming-Dienste oft zu einem Limiting, um Clipping zu verhindern.
- Dynamik bleibt intakt, sofern der Original-Track dynamisch genug war.
5. Effekt auf die Wiedergabe:
- Lauter produzierte Tracks (z. B. für CDs): Diese klingen oft “flach”, weil die Dynamikkompression beim Mastering schon stark war. Nach der Lautheitsanpassung wirken solche Tracks weniger dynamisch und können in einem Streaming-Umfeld schlechter abschneiden.
- Dynamische Tracks: Sie profitieren von der Lautheitsanpassung, da sie ohne Verlust der Dynamik wiedergegeben werden.
Warum wird das gemacht?
- Konsistenz: Nutzer müssen die Lautstärke nicht ständig anpassen.
- Weniger Lautheitskrieg: Produzenten werden nicht ermutigt, ihre Tracks extrem laut zu mastern, da der Effekt auf Streaming-Plattformen ohnehin abgeschwächt wird.
Fazit:
Tracks, die lauter als -14 LUFS sind, werden durch eine Gain-Reduktion angepasst, und bei Bedarf wird ein Limiting eingesetzt, um Clipping zu vermeiden. Dies sorgt für eine einheitliche Lautheit über alle Tracks hinweg, verbessert die Hörerfahrung und fördert die Produktion dynamischerer Musik.
Adrachin:
Gibt einige technische Papers an die den Vorgang beschreiben.
LiquidGPT:
Die Lautheitsnormalisierung bei Musik-Streaming-Diensten basiert auf der Empfehlung EBU R 128, die von der Europäischen Rundfunkunion entwickelt wurde. Diese Empfehlung legt Standards für die Lautheitsaussteuerung, Normalisierung und den zulässigen Maximalpegel von Audiosignalen fest. citeturn0search21
Die technische Grundlage für die Messung der Lautheit bildet die ITU-R-Empfehlung BS.1770, die Algorithmen zur Messung der Audio-Programmlautheit und des True-Peak-Audiopegels definiert. Diese Algorithmen berücksichtigen die menschliche Lautheitswahrnehmung und ermöglichen eine präzisere Anpassung der Lautheit von Audiosignalen.
Für eine detaillierte technische Beschreibung der Lautheitsnormalisierung und der zugrunde liegenden Algorithmen können Sie die folgenden Dokumente konsultieren:
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EBU R 128: “Lautheitsaussteuerung, Normalisierung und zulässiger Maximalpegel von Audiosignalen” citeturn0search21
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ITU-R BS.1770: “Algorithms to measure audio programme loudness and true-peak audio level”
Diese Dokumente bieten umfassende Einblicke in die technischen Verfahren und Standards, die bei der Lautheitsnormalisierung von Audiosignalen angewendet werden.